Mit ‘Kinder’ getaggte Beiträge

Aachen. Immer weniger Kinder und Jugendliche sind in einem Sportverein. Gründe dafür gibt es viele, wie etwa die Ganztagsschule oder aber auch das Überangebot von Freizeitmöglichkeiten. Noch vor wenigen Jahren waren Schüler im Regelfall mittags schon zu Hause und hatten somit genug Zeit, um nachmittags oder abends in den Sportverein zu gehen. Doch mittlerweile machen die Kinder nachmittags in der Schule Sport und sind auch sonst mit vielfältigen Angeboten, wie etwa dem Spielen im Internet oder auf der PlayStation, gesättigt. Den Sportvereinen geht somit der Nachwuchs verloren.

Bambini des Vfb 08

Bambini des Vfb 08

Um an diesem Zustand etwas zu ändern, tritt die Jugendabteilung des Vfb 08 Aachen e.V. massiv in die Offensive. Erst kürzlich ging der Verein gezielt in Grundschulen und Kindergärten, um die Kinder für den Fußballsport zu begeistern. „Wir wollen nicht warten, bis die Kinder irgendwann einmal zu uns kommen. Deshalb gehen wir eben direkt zu den Kindern“, erklärt Alexander Gösgens, 2. Vorsitzender des Vfb 08.

Bambini des Vfb 08

Bambini des Vfb 08

Die Resonanz auf die Aktion ist beachtlich. Mit ihrem Angebot rannten sie in den Aachener Schulen und Kitas offene Türen ein. Kurze Zeit später kann der Verein mit zwei F-Jugend-Mannschaften und einer Bambini-Gruppe aufwarten.

Und die durften am Wochenende bei den Fußballjugendtagen des Vfb 08 den Großen einmal zeigen, was sie schon alles drauf haben. Für die ganz jungen Nachwuchsspieler gab es ein Bambini-Turnier, während die F1-Mannschaft des Vfb 08 einen 7:1-Sieg gegen den S.V. Blau-Weiss 1946 e.V. einheimste.

Für den Verein geht es jetzt mit großen Schritten voran.

Über eine ganze Reihe Neuanmeldungen freut sich nun der Verein, dessen Jugendabteilung sich von Grund auf neu organisiert.

Die jungen Spieler müssen jetzt natürlich gut ausgestattet werden. Zum Glück hat der Vfb 08 erst neulich bei dem Förderprogramm „1.000 mal 1.000“ der Landesregierung NRW und des LandesSportBund NRW einen Zuschlag bekommen. Bei dem Förderprogramm wurden 1.000 Sportvereine mit jeweils 1.000 Euro unterstützt, wenn sie mit besonderen Sportangeboten die Gesundheit oder die Integration von Menschen mit Zuwanderungsgeschichte fördern.

Trainer und Vorstand des Vfb 08

Trainer und Vorstand des Vfb 08

„Besonders die Jugendförderung haben wir uns zur Aufgabe gemacht“, berichtet Gerhard Johnen, zuständig für Presse- und Öffentlichkeitsarbeit beim Vfb 08. „Ziel ist es, den Jugendlichen eine sportliche Aufgabe zu geben. Auf diese Weise lernen sie Ordnung, Pünktlichkeit, Zuverlässigkeit und Teamgeist sowie Fairness“, so Johnen. Diese Tugenden soll der Nachwuchs, wenn möglich in seinen Alltag übernehmen. Aber auch der Zivilisationskrankheit Bewegungsmangel soll entgegen gewirkt werden.

Bambini des Vfb 08

Bambini des Vfb 08

Der Vfb 08 ist einer der ältesten Sportvereine Aachens und hat seine sportliche Heimat mit einem der besten Kunstrasenplätze in Aachen im Leo-Vermeeren-Stadion.

Fußballbegeisterte Jungs und Mädchen sind auch fortan zu einem Schnuppertraining eingeladen. Egal, welche Nationalität, ob Neuanfänger oder Fortgeschrittener -beim Vfb 08 steht die Freude am Fußball im Vordergrund.

Aachen.  Die 10 jungen Gewinner des Preisausschreibens der Aachener Zeitung stehen in freudiger Erwartung vor dem Roncalli Zirkuszelt. Punkt 17.30 Uhr werden sie von Thomas Merz, Pressesprecher der „Höhner Rockin` Roncalli Show“ abgeholt und auf das Zirkusgelände geführt.

„Ihr seid hier um mit den Seelöwen zu schwimmen?“, fragt Thomas Merz die Kinder und Jugendlichen. Die Meute nickt. „Wie haben aber doch gar keine Seelöwen, wir haben nur Elefanten“, sagt Merz. Plötzlich halten alle den Atem an und große Fragezeichen flirren über den Köpfen der Kinder. „Ha! Reingefallen. Das war natürlich nur ein Scherz“, beruhigt der Mann vom Roncalli die Jugendlichen. Alle lachen und das Eis ist gebrochen. Die jungen Zuhörer lauschen nun ganz gespannt, was Herr Merz über den berühmten Zirkus Roncalli erzählt und vor allem über die „Höhner Rockin` Roncalli Show.

„Unsere Show besteht aus vier Elementen Feuer, Wasser, Erde und Luft. Waghalsige Himmelsstürmer und geheimnisvolle Feuer-Jongleure zeigen ihre Künste dabei zu den Klängen der Höhner. Und für das Element Wasser haben wir unsere vier Seelöwen aus Kalifornien dabei und die zeig ich euch jetzt“, erklärt der Zirkussprecher.

Die Kinder werden an den Zirkuszelten und den Wohnwagen vorbei gelotst bis sie vor einem riesigen Planschbecken stehen. Kaum angekommen, schauen auch schon die ersten Seelöwenköpfe aus dem Wasser, die ihre Gäste lautstark begrüßen. Bevor die Kinder an den Beckenrand stürmen, gibt Thomas Merz zu beachten, dass Seelöwen zwar Raubtiere sind, aber alle schon zu Mittag gegessen haben.

Die Scheu vor den großen Tieren hält sich sowieso in Grenzen, denn die Kinder kennen die Seelöwenbullen bereits aus dem Fernsehen. „Chico“ und „Tino“, die beiden Seelöwen, die für die ZDF TV-Serie „Hallo Robbie!“ vor der Kamera agieren, sind kalifornische Seelöwen und gehören zur Gattung der Ohrenrobben. Mit ihren 18 Jahren bringen sie satte 130kg auf die Waage und fressen mehr als 8kg Fisch am Tag. Aber die insgesamt vier Seelöwenbullen sind nicht nur verfressen, sondern vor allem auch extrem verspielt. Zum Toben bekommen die vier Kolosse heute Gesellschaft, denn die Preisträger dürfen die Seelöwen nicht nur streicheln und fotografieren – sie dürfen heute auch mit den Schwergewichtlern im Pool spielen. Aber erst werden die Seelöwen noch einmal gefüttert und in der Zwischenzeit können sich die Schüler umziehen. „Habt ihr auch an alles gedacht? Badeanzug, Bademütze, Schwimmflügel, Sauerstoffgerät?“, scherzt Thomas Merz mit den Kindern.

Als alle in ihren Schwimmsachen und mit pochendem Herzen vor dem Schwimmbecken stehen, wird den Kindern nun doch etwas mulmig. „Die Tiere sind schon ganz schön groß, wenn man einmal so nah dran ist“, flüstert ein Junge seinem Kumpel ins Ohr. Aber zum Fürchten bleibt nun keine Zeit mehr. Jetzt geht alles Schlag auf Schlag. Die Tierlehrer Petra und Roland Duss, die schon seit 12 Jahren mit den Tieren arbeiten, teilen die Kinder in zwei Gruppen auf, so dass je 5 Kinder mit den Seelöwen ins Wasser gehen können. Zwei Seelöwen müssen allerdings draußen warten, denn sonst wird es zu eng im Becken. Die Kinder steigen daraufhin die kleine Treppe zur so genannten „Fischküche“ hinauf. Das ist der LKW, in dem die Tiere nicht nur Schlaf- und Liegemöglichkeiten haben, sondern auch ihr Essen bekommen. Der LKW steht so nah an dem Schwimmbecken, dass die Tiere zu jeder Tages- und Nachtzeit ins Becken hüpfen und schwimmen können. Von hier oben aus lassen sich die Kinder der Reihe nach ins Wasser gleiten und stehen plötzlich Auge in Auge mit den zwei Meter langen Tieren. Und die freuen sich lautstark über den Besuch ihrer Spielkameraden.

Pfeilschnell und elegant schwimmen die zwei Tiere mit den großen Kulleraugen im Becken. Sie drehen Pirouetten, schwimmen Bauch an Bauch oder lässig auf dem Rücken und stecken immer wieder ihre Nasen aus dem Wasser.

Mit Leichtigkeit werden Bälle jongliert und den Kindern zu geworfen. Wenn die Kinder sich an den Hals der Seelöwen hängen, schwimmen „Chico“ und „Tino“ auch eine Runde durch das Becken mit ihnen. „Festhalten – Taxi kommt“, ruft Roland Duss den Mädchen und Jungen zu und gibt ihnen somit das Signal, sich vom Seelöwen mitnehmen zu lassen auf einen ungewöhnlichen Ritt durch das 84qm große Becken. Manche Kinder trauen sich aber erst nicht, sich an dem glitschigen Tier festzuhalten. Kein Problem für „Chico“ – kurzerhand besorgt er eine Styropor-Rolle und hält sie dem Kind unter die Nase. Aus der Rolle wird eine Art Zügel bastelt, indem sie einfach um den Hals der Robbe gelegt wird. Nun kann sich das Kind an der Styropor-Rolle festhalten und „Chino“ zieht es durchs Wasser.

Doch schon bald sind die Berührungsängste vergessen und es wird getobt und getollt im Wasser. Ab und zu verteilt „Chico“ auch ein Küsschen. Und weil die Seelöwen so lieb zu den Kindern sind, bekommen sie auch nach jedem Kunststück einen Leckerbissen von Petra Duss. „Den Tieren macht es mindestens genauso viel Spaß wie den Kinder“, erklärt Tierlehrer Roland Duss. „Für die Seelöwen ist das Beschäftigung pur. Wenn sie nicht gerade schlafen oder fressen, tollen sie am liebsten im Wasser herum, ebenso wie die Kinder hier“, freut sich Roland Duss. Nach einiger Zeit wird den Kindern langsam kalt und sie kommen nach und nach mit strahlenden Gesichtern aus dem Wasser heraus.

„Das war einfach bezaubernd mit den Seelöwen zu schwimmen“, sagt Angela (19). „Ich hab sogar ein Küsschen bekommen – allerdings hatte „Chico“ ganz schön Mundgeruch“, lacht Angela weiter. „Ich hab den Geruch auch noch in der Nase“, meint Nele (12), „aber es war so toll die Seelöwen zu streicheln. Das war richtig cool.“ Auch die Jungs sind begeistert. „Die sind zwar glitschig und glatt, aber auch total weich und kuschelig“, schwärmt Jasper (8). „Stimmt! Ist schon erstaunlich wie flott und schnell die sich im Wasser bewegen. Mensch, war das aufregend. Das wird ich so schnell nicht vergessen“, antwortet Linus (9). Während die Seelöwen noch ihre Bahnen im Schwimmbecken ziehen und sich einen Spaß daraus machen, die Eltern nass zu spritzen, ziehen sich die Kinder derweil um. Zum Abschied werden die Seelöwen noch einmal ausgiebig geknuddelt und geherzt, bevor die Mädchen und Jungen und Mädchen nach Hause gehen.

Aachen. Graue Asphaltflächen, öde Wände und abgenutzte Spielfelder – so stellt sich momentan die Schulhofsituation am Mädchengymnasium St. Ursula dar. Die triste Atmosphäre auf dem Pausenhof wollen die jungen Mädchen nicht länger hinnehmen. Seit Jahren schon ärgern sich die Schülerinnen der Mädchenschule über den in die Jahre gekommenen und wenig attraktiven Schulhof. Nun wollen sie etwas verändern. Zusammen mit zwei Architektinnen gründeten einige Mädchen eine Arbeitsgemeinschaft zur Verschönerung der Außenanlagen. Waren es anfangs noch eine Hand voll Begeisterte, die sich an die Planung der Umgestaltung setzten, so sind es mittlerweile bereits 14 Schülerinnen und zwei Lehrer, die sich mit Herzblut dieser Aufgabe widmen.

Schülerinnen und Lehrerinnen des Gymnasiums St. Ursula

Schülerinnen und Lehrerinnen des Gymnasiums St. Ursula

Im Rahmen des „Kammer in der Schule“-Projekts (KidS) der Architektenkammer NRW entwickeln Schülerinnen und Architekten unter dem Motto „Drei neuen Zonen für unseren Schulhof“ Ideen und Pläne zur Verschönerung des Pausenbereiches. Konkret sollen drei Bereiche in Angriff genommen werden, die vor allem die Aufenthaltsqualität auf dem Schulhof verbessern sollen.

Die frühere Sprunggrube, die schon lange nicht mehr genutzt wird, soll zu einer Ruhe- und Relaxzone umgestaltet werden. Am liebsten hätten die Schülerinnen hier eine Hängematten-Landschaft, in der sie es sich in den Pausen gemütlich machen könnten. Doch bisher fehlt es an realisierbaren Konzepten, da es keine Möglichkeiten zur Aufhängung gibt. Bislang haben sich daher die Macher entschieden zumindest eine Bumerang-Bank zu errichten, um vorerst eine schöne Sitzecke zu gestalten sowie ein Banner mit einem fröhlichen Motiv an der noch grauen Sporthallenwand aufzuhängen.

Eine weitere Baustelle ist der Hang, der zwei Bereiche des Pausenhofs verbindet und bisher als öde Lehmbodenlandschaft ungenutzt brachliegt. Auch hier sollen in erster Linie Sitzmöglichkeiten und Liegeflächen entstehen, die bislang auf dem Schulhof nicht vorhanden sind. Somit könnte der Hang zu einem Erholungs- und Kommunikationsraum aufgewertet werden.  Die Schülerinnen stellen sich an dieser Stelle Treppenstufen und Holzstämme vor, auf denen man sitzen und verweilen könnte.

Als drittes Projekt soll das Schulhof-Biotop nach dem Wunsch der Schülerinnen künftig als naturnaher Freizeitbereich nutzbar sein. Dazu soll eine Brücke über den Bioteich geschlagen werden. Außerdem soll der Trampelpfad rund um die Grünfläche befestigt werden. Ein besonderes Highlight soll eine Grillfläche werden, die auf einem nicht mehr funktionsfähigen Trinkbrunnen entstehen soll. Akzentuiert wird der Grillplatz mit einem Sonnensegel.

Schülerinnen des St. Ursula Gymnasiums gestalten ihren Pausenhof

„Wir wollen mit Ihrer Hilfe unseren Schulhof zu einem der schönsten in Deutschland umgestalten“, stellt Dana (15) das ambitionierte Projekt am 05. Juli in der Aula von St. Ursula vor. „Nach der anstrengenden Zeit im Klassenraum möchten wir uns im Freien erholen können. Im Moment sieht es nicht so schön bei uns aus, deswegen möchten wir uns dafür einsetzen, dass sich hier was tut“, erläutert die Neuntklässlerin weiter. So sieht das auch Anna (13), die sich ebenfalls in der AG für das Schulhof-Projekt engagiert „Es geht ja nicht nur um die aktuellen Schüler an der Schule, sondern auch um all die Generationen, die noch kommen werden. Alle sollen sich erholen können!“

Während die jüngeren Schüler in der Pause toben, fehlt es den älteren Schülern an gemütlichen Orten, an denen sie zusammen kommen und quatschen können. Bislang sitzen die Mädchen in den Pausen auf den wenigen vorhandenen Treppen, der Tischtennisplatte oder auf Schaumstoffsitzen. Die Bestandsaufnahme der Schülerinnen  fiel dementsprechend schlecht aus. Es gibt noch eine Menge Potential, das es zu heben gilt.

Deswegen bekommen die Mädchen seit dem Herbst 2009 professionelle Unterstützung von den Architektinnen Martina Dubois und Cornelia Fränz. Zusammen mit den Profis lernen die jungen Planerinnen, wie man so ein Projekt angeht und umsetzt. Zuerst mussten die Kosten ermittelt werden, damit ein Finanz- und Zeitplan erstellt werden kann. „Wir haben das Projekt mal grob umrissen. Für die Umsetzung aller drei Bereiche benötigen wir ein Investitionsvolumen von insgesamt 40.000 Euro.“, erklärt Cornelia Franz. Eine erste Anschubfinanzierung hat der Förderverein der Schule zugesagt. Um die weiteren Kosten zu decken, suchen die 788 Schülerinnen von St. Ursula nun nach Sponsoren, die sowohl Geld als auch Material spenden wollen.

„Auch das ist ein wichtiger Teil unserer KidS-Projekte“, erklärt Gabriele Richter von der Architektenkammer NRW. „Jedes Planungs- und Bauprojekt muss genau kalkuliert werden und die Finanzierung sichergestellt werden ein wichtiger Lerneffekt.“

Das Schulhof-Projekt an St. Ursula ist bereits das 15. Projekt der Architekturkammer NRW im Rahmen des Aktionsprogramms „Architektur macht Schule!“, aber es ist das erste Projekt an einer reinen Mädchenschule. Ziel der Initiative ist es Schülerinnen und Schüler für ihre gebaute Umwelt zu sensibilisieren, ihnen die Augen zu öffnen für (städte-)bauliche Probleme in ihrer Umgebung und ihnen zu vermitteln, dass sie ihre Umwelt bewusst beeinflussen sowie gestalten können. Eine umfassende Darstellung des Aktionsprogramms „Architektur macht Schule!“ findet sich im Internet unter www.architektur-macht-schule.de.

Die Leiterin des St. Ursula Gymnasiums, Josefine Marsden, freut sich über das Engagement ihrer Schülerinnen und möchte die Entwürfe gerne realisieren. „Wir möchten durch das Projekt an unserer Schule unter anderem zeigen, dass es in der immer noch männerdominierten Architekturszene auch Frauen gibt, die tolle Sachen planen und bauen. Wir möchten die Mädchen stärken und aus ihnen raus holen, was in ihnen steckt“, freut sich die Schulleiterin.

Das Projekt „3 Zonen für unseren Schulhof“ soll im Verlauf des Schuljahrs 2010/2011 umgesetzt werden; alle Beteiligten hoffen, dass die Einweihung der neuen Schulhofbereiche im Frühsommer 2011 erfolgen kann.

Veröffentlicht in: Aachener Zeitung

Aachen. Die Stadtbibliothek Aachen bot im Schuljahr 2009/2010 im Rahmen des Landesprogramms NRW „Kultur und Schule“ zum dritten Mal eine Schreibwerkstatt für Schülerinnen und Schüler an. Unter dem Motto „Bilder einer Ausstellung“ trafen sich wöchentlich zehn ambitionierte Jungautoren in der Bibliothek und verfassten eigene Kurzgeschichten und Gedichte. Zusammen besuchten die 12-18jährigen Kunstausstellungen im Suermondt Ludwig Museum, im Ludwig Forum sowie in der Stadtbibliothek und verwandelten ihre Eindrücke in literarische Texte. Die entstandenen Werke wurden in einer Textsammlung zusammengefasst, die nun für jedermann zugänglich in der Bibliothek einzusehen ist.

Bilder einer Ausstellung – Kreatives Schreiben für Schüler


Am Ende des Projekts stellten die schreibbegeisterten Schüler aus sechs verschiedenen Schulen (Rhein-Maas-Gymnasium, Couven Gymnasium, St. Leonard Gymnasium, Einhard Gymnasium, St. Angela Mädchengymnasium Düren, Gesamtschule Brand) ihre  Arbeiten am 06. Juli in Form einer Lesung im Pavillon der Bibliothek vor. Die Bandbreite reichte dabei von hin gehauchten Gedichtimpressionen in nur wenigen Zeilen bis hin zu Kurzgeschichten, die mehrere Seiten lang sind. „Was mich von Anfang an erstaunt hat, ist das literarische Niveau der Schülerinnen und Schüler. Das Niveau ist so hoch, dass die Erwartungen an ein Schülerprojekt weit übertroffen wurden“, lobt Achim Krichel, der das Projekt leitet und selbst Autor ist. Krichel sieht sich aber nicht nur als Projektleiter, sondern vor allem auch als Kritiker. „Ich bin oft nicht bequem, denn ich begnüge mich nie mit der ersten Fassung eines Textes. Aber wenn die Kritik vom Schreiber angenommen wird, dann steigt auch die Qualität der Literatur. In erster Linie bringe ich den jungen Autoren bestimmte Formen des Schreibhandwerks bei. Darauf aufbauend können sie dann ihre Kunst voran bringen“, so Krichel. Ziel ist es in einem Projekt außerhalb der Schule die ästhetische Bildung junger Kreativer zu fördern und dem literarischen Nachwuchs eine urbane Plattform zu bieten. Nach den Erfolgen in den letzten Jahren hat die Bibliothek auch für das kommende Schuljahr den Zuschlag der Jury erhalten – unter dem Titel „Sounds like Teen Spirit – Musik & Literatur“ geht das ambitionierte Projekt dann in die vierte Runde.

Aachen. Drei Tage über die Ostsee und sechs Stunden an der Zollabfertigung – so begann die Reise des Aachener Kinderzirkus Pinocchio im Sommer 2009 nach St. Petersburg. Im Gepäck: Zwei Bullis mit Zirkusutensilien, jede Menge Zollpapiere, eine große Portion Geduld und die Aachener Fotografin Katja Mummert. Sie begleitete die vierwöchige Tournee des Mitmach-Zirkus durch St. Petersburg und dokumentierte die Arbeit von Josef Steinbusch alias «Zauberclown Juppino» mit kriegstraumatisierten Kindern.

Quelle: Katja Mummert

Quelle: Katja Mummert

„Die Kinder aus St.Petersburg“  so lautet die dokumentarische Foto-Ausstellung der Fotografin, die seit Freitag im deutsch-belgischen Verein „Kuckuck“ zu sehen ist. Ihre Arbeiten zeigen Einblicke in das Leben von Kriegswaisenkindern, einfühlsame Augenblicke aus Proben, Aufführungen und Erlebnissen zwischen den Zirkusterminen.

Seit 1995 wandert der Aachener Kinderzirkus jährlich durch ehemalige Kriegsgebiete und begegnet dort mit traditioneller Zirkusarbeit den traumatisierten Kindern. Unabhängig von Volks-, Religions- und Kulturzugehörigkeit erarbeiten sie gemeinsam ein Bühnenprogramm mit anschließender Aufführung in der Manege. Für diese Arbeit wurde der Zirkus 2007 mit dem Aachener Friedenspreis ausgezeichnet.

Die Eindrücke dieses Abenteuers hat Mummert in atmosphärischen Bildern festgehalten. Der Kontrast der schrillen Zirkuskulisse und den oft sehr einfachen Verhältnissen, in denen die Kinder ihr Leben verbringen setzt die Frau hinter Kamera wachsam und sensibel in Szene.

Sensibel begann auch die Vernissage am Freitag im ehemaligen deutschen Zollhaus am Grenzübergang Köpfchen. Da Arcos-Ensemble stimmte die Besucher mit seichten Klängen auf den teilweise schwer verdaulichen Erlebnisbericht der Künstlerin ein. In einer Diashow fasste sie ihre Erfahrungen und Bilder der Reise zusammen.

Quelle: Katja Mummert

Sie fotografierte die An- und Rückreise, die Organisation der Tournee, Krankenhausauftritte von Josef Steinbusch, die Proben der Kinder mit dem Zirkusdirektor, Arbeiten hinter den Kulissen, Generalproben, Aufführungen der Kinder an verschiedenen Orten und natürlich auch die Erlebnisse zwischen den Zirkusterminen. Einen weiteren Schwerpunkt der Fotodokumentation legte sie zusätzlich auf Portraits der Kinder. Mit und ohne Masken, vor und hinter der Manege motivierte die Künstlerin die Kinder in eine andere Rolle zu schlüpfen. Die Kinder verwandelten sich in Tiere, Helden oder Superstars. Mummert fotografierte sie aber auch hinter der Bühne -ohne Glamour, im Flur oder im Hinterhof. Der Wandel der Kinder ist erstaunlich, wenn sie in ein Affenkostüm steigen, sich die Herkulesmuskeln in ihr Kostüm stopfen oder die Clownsnase anschnallen. Ohne Kostüme und Masken wirken sie vor der Kamera beinah verloren, unsicher und hilflos.

„Es scheint so, als hätten die Kinder in der Manege des Lebens keinen Platz gefunden. Durch ihre Krankheiten oder ihre sozialen Verhältnisse werden sie an den Rand der Gesellschaft gedrängt“, so die Künstlerin über ihre Arbeit mit den Kindern. „Aber kaum durften sie in eine andere Rolle schlüpfen, verwandelten sie sich. Sie fühlten sich in ihrer Verkleidung stark, sicher und irgendwie auch unverwundbar“, erinnert sich Mummert. „Dennoch sind es Kinder, die wir respektieren müssen, denn es braucht weder Maske noch Verkleidung, um wichtig zu sein!“

Ihre Dia-Show ist auf CD käuflich zu erwerben, davon gehen zwei Euro pro CD an ein Waisenhaus in Russland.

Die Ausstellung ist noch bis zum 30. September im „Kukuk“ zu sehen.

Weitere Infos unter http://www.kukukandergrenze.org/