Mit ‘Stadtbibliothek’ getaggte Beiträge

Aachen. Die Stadtbibliothek Aachen bot im Schuljahr 2009/2010 im Rahmen des Landesprogramms NRW „Kultur und Schule“ zum dritten Mal eine Schreibwerkstatt für Schülerinnen und Schüler an. Unter dem Motto „Bilder einer Ausstellung“ trafen sich wöchentlich zehn ambitionierte Jungautoren in der Bibliothek und verfassten eigene Kurzgeschichten und Gedichte. Zusammen besuchten die 12-18jährigen Kunstausstellungen im Suermondt Ludwig Museum, im Ludwig Forum sowie in der Stadtbibliothek und verwandelten ihre Eindrücke in literarische Texte. Die entstandenen Werke wurden in einer Textsammlung zusammengefasst, die nun für jedermann zugänglich in der Bibliothek einzusehen ist.

Bilder einer Ausstellung – Kreatives Schreiben für Schüler


Am Ende des Projekts stellten die schreibbegeisterten Schüler aus sechs verschiedenen Schulen (Rhein-Maas-Gymnasium, Couven Gymnasium, St. Leonard Gymnasium, Einhard Gymnasium, St. Angela Mädchengymnasium Düren, Gesamtschule Brand) ihre  Arbeiten am 06. Juli in Form einer Lesung im Pavillon der Bibliothek vor. Die Bandbreite reichte dabei von hin gehauchten Gedichtimpressionen in nur wenigen Zeilen bis hin zu Kurzgeschichten, die mehrere Seiten lang sind. „Was mich von Anfang an erstaunt hat, ist das literarische Niveau der Schülerinnen und Schüler. Das Niveau ist so hoch, dass die Erwartungen an ein Schülerprojekt weit übertroffen wurden“, lobt Achim Krichel, der das Projekt leitet und selbst Autor ist. Krichel sieht sich aber nicht nur als Projektleiter, sondern vor allem auch als Kritiker. „Ich bin oft nicht bequem, denn ich begnüge mich nie mit der ersten Fassung eines Textes. Aber wenn die Kritik vom Schreiber angenommen wird, dann steigt auch die Qualität der Literatur. In erster Linie bringe ich den jungen Autoren bestimmte Formen des Schreibhandwerks bei. Darauf aufbauend können sie dann ihre Kunst voran bringen“, so Krichel. Ziel ist es in einem Projekt außerhalb der Schule die ästhetische Bildung junger Kreativer zu fördern und dem literarischen Nachwuchs eine urbane Plattform zu bieten. Nach den Erfolgen in den letzten Jahren hat die Bibliothek auch für das kommende Schuljahr den Zuschlag der Jury erhalten – unter dem Titel „Sounds like Teen Spirit – Musik & Literatur“ geht das ambitionierte Projekt dann in die vierte Runde.

Aachen. Die Stadtbibliothek Aachen feiert am 3. und 4. September einen runden Geburtstag an ihrem Standort in der Couvenstraße. Vor 30 Jahren bezogen 500.000 Bücher die neuen Räumlichkeiten im Zentrum der Stadt. Eine logistische Mammutaufgabe – wie man sich vorstellen kann. Doch der Aufwand hat sich gelohnt. Rund 1.500 Leser stöbern täglich in den Beständen der Bibliothek, mehr als die Hälfte von ihnen ist jünger als 25 Jahre. Eine Millionen Ausleihen werden jährlich verbucht und das bei gleichzeitiger Reduktion von Personal und Geldern. Doch das Team der Stadtbibliothek lässt sich davon nicht abschrecken – im Gegenteil. Die Bibliothek ist heute mehr denn je ein kultureller Treffpunkt und erste Anlaufstelle für Bücherfreunde.

Etwa 400 Veranstaltungen finden hier im Jahr statt, die rund 15.000 Besucher anlocken. Zum Jubiläum wird ab September ein besonders abwechslungsreiches Programm angeboten. Durch tatkräftige Unterstützung des Fördervereins ist es sogar gelungen, die Veranstaltungen für den Besucher kostenfrei zu halten.

Gestartet wird mit der Lesekollage „…um das Wesen der Freiheit – und vielleicht ne ganze Ecke mehr!“ mit der Schauspielerin Petra Wolteroth am 03. September um 19.30 Uhr. Zusammen mit dem Kontrabassisten Manfred Hilgers wagt die Schauspielerin eine Reise durch Texte von Virginia Wolf bis zu Ingeborg Bachmann, gepaart mit viel mit Musik und Chanson. Recherchiert hat sie ihr Programm in der Aachener Stadtbibliothek – ein Grund mehr es auch hier einmal aufzuführen. „Die Bibliothek ist für mich ein Ort der Stille und gleichzeitig ist die Umgebung von Büchern ein inspirierendes Moment. Mit meinem Programm möchte ich die alten, klassischen Autoren stimmlich an jüngere Generationen weitergeben. So kann der Besucher Literatur nicht nur über die Augen, sondern auch über die Ohren wahrnehmen“, so Wolteroth.

Wer dann noch mehr auf die Ohren möchte, sollte sich am Samstag, den 04. September  um 11.45 Uhr auf keinen Fall die Klezmer-Band „Dance of Joy“ entgehen lassen. Das Ensemble ist berühmt für den Kontrast zwischen überschäumenden Temperament und viel Einfühlungsvermögen und die Vielfalt ihrer Musik. In ihren eigenen Arrangements verbindet sich die Ausdruckskraft traditioneller Klezmerstücke mit der Leichtigkeit und Improvisationskunst des Jazz zu einem mitreißenden Klangerlebnis. Die Konzerte dieser Gruppe enden regelmäßig in Standing Ovations – daher wird diesmal von vorneherein auf Bestuhlung verzichtet. Bei einem zweistündigen Wandelkonzert folgt der Zuhörer der Musik über die verschiedenen Etagen der Bibliothek und erlebt so die Räumlichkeiten aus einer neuen Perspektive.

Seit nunmehr 30 Jahren ist die Stadtbibliothek bereits Ort der Verständigung, des Zusammentreffens und des Austauschs. Mit Rückblick auf diese 30 Jahre war es nicht nur ein Neubeginn in einem neuen Gebäude, sondern auch immer wieder eine neue Herausforderung an die rasanten Veränderungen in der Medienlandschaft. Vor dem Umzug wurde noch mit Klappkarten-Systemen und Leserheften gearbeitet bis dann 1979 die EDV einzog und die Arbeit der Bibliothekare grundlegend veränderte. „Was ich in meiner Ausbildung einmal gelernt habe, das kann ich heute getrost vergessen“, schmunzelt Wilma Franzen, zuständig für die Öffentlichkeitsarbeit im Haus. Heute stellt sich die gelernten Bibliothekarin ganz neuen Herausforderungen wie dem „Social Media Marketing“ oder dem Veranstaltungsmanagement.

Die Bibliothek entwickelt sich mit den Bedürfnissen der Gesellschaft und vergisst dabei niemals die eigentliche Aufgabe der Bibliothek: den Zugang zu Informationen, Medien und moderner Informationstechnik zu ermöglichen.

Aachen. „Über Land“ ist der Titel der Ausstellung, der Aachener Künstlerin Mechthild Seck, die vom 18. Mai bis 26. Juni auf der ersten Etage der Öffentlichen Bibliothek Couventstraße zu sehen ist. Der Titel klingt nach Aufbruch, nach Natur und nach einem Weg. Bei Mechthild Secks Malerei entstehen die Wege wie beim Gehen.

Quelle: Mechthild Seck

Sie transformiert wahr genommene Landschaft in Farbfelder mit einer kraftvollen sehr differenzierten Farbsprache. Ihre Inspiration bezieht sie aus der Landschaft der Aachener Heide, die sie beim täglichen Spaziergang beobachtet und verarbeitet. „Durch das wiederholte Gehen in einer bestimmten Landschaft entdecke ich stetig Neues, wie Veränderungen durch Jahreszeiten oder Lichtverhältnisse. Beim Gehen wird die Zeit auf das menschliche Maß, den Schritt reduziert. Damit verändern sich Wahrnehmung von Raum und Zeit“, erklärt die Künstlerin ihre Arbeit.

Quelle: Mechthild Seck

Mit ihrer Variante des Landart wandelt sie geographische Räume vom kleinsten Maßstab bis zu ganzen Landstrichen zu einem Kunstwerk. Ihre Bilder sind nicht fotographische oder naturalistische Dokumentation, sondern Ausdruck eines spontanen Gestus. Ihre Bilder strecken sich aus bis zu einem künstlichen Horizont, der den Blick des Betrachters ordnet.

Quelle: Mechthild Seck

Ihre Werke entstehen durch eine Öl-Mischtechnik aus Öl, Harz, Wachsseife und Eitempera auf Leinwand, meist im Querformat. Durch Farbwahl,  Rhythmus und Struktur entstehen atmosphärische Bilder in warmen Pastell- oder Erdtönen. In einer Mischung aus Streich- und Sprenkeltechnik erzielt Mechthild Seck eine romantisch anmutende Schöpfungseinheit.

„Romantik in der Landschaft zu suchen, das scheint wohl deutsche Tradition“, erläutert Dr. Horst Dieter Rauh, Geschichtsphilosoph und Naturästhetik-Experte bei der Eröffnung. „Von Eichendorf über Schubert bis zu Goethe studierten viele deutsche Künstler die Natur und ihre Landschaften. Dabei war das physische Erleben der Natur groß geschrieben. Wandern galt als Welterfahrung – als geistiger Vorgang, der Empfänglichkeit für die Landschaft schafft.“, so Rauh.

Quelle: Mechthild Seck

Diese Idee greift Mechthild Seck den Räumlichkeiten der Bibliothek auf. Durch das Bewegen in den Räumlichkeiten der Bibliothek kann der Betrachter seine Augen wandern lassen, in sich selbst gehen und „Über Land“.

„Erfahrung von Landschaft ist wesentlich damit verbunden, sie gehend zu begreifen“, erklärt Mechthild Seck.

Veröffentlicht: Aachener Zeitung