Der Kunst-Leistungskurs setzt sich mit dem Thema „Grenzsituation“ kreativ auseinander

Veröffentlicht: 17. Mai 2010 in Kinder, Kunst

Aachen. Im Rahmen der „Lernpartnertage“ wurde im Januar 2010 zum siebten Mal ein Kooperationsprojekt zwischen der pädagogischen Abteilung des Ludwig Forums und dem Kunstleistungskurs des 12. Jahrgangs der Heinrich-Heine-Gesamtschule sowie des Anne-Frank-Gymnasiums ins Leben gerufen. In diesem Jahr stand das Thema „Grenzsituationen“ im Mittelpunkt der dreitägigen Arbeitsphase der Schülerinnen und Schüler im Ludwig Forum. Inspirieren ließen sich die jungen Kunsttalente von den Video-Installationen des Künstlers Ergin Cavusoglu, der die Problematik und Ambivalenz der Grenzüberschreitung in seinen Arbeiten in mehrfacher Perspektive visuell und akustisch widerspiegelt.

Die Oberstufenschüler entwickelten daraufhin eigene Bildentwürfe in Form von Tableaus, die sich aufeinander beziehen. Dabei illustrieren die Werke ganz unterschiedliche Aspekte des Themas, von materiellen über kulturelle Grenzen bis hin zu grenzwertigen Neigungen, wie etwa der Selbstverstümmelung. Aber auch gesellschaftliche Grenzfälle sind ein Thema des Kunstprojektes. So stellten Sarah Herpers und Celina Manthei mit Hilfe von drei Leinwänden die Grenzsituation des berühmten Michael Jacksons dar. Der äußerlich veränderte „King of Pop“, nach operativen Eingriffen, wird von Sarah Herpers auf der linken Leinwand portraitiert, während sein ursprüngliches Aussehen auf der rechten Leinwand von Celine Manthei verbildlicht ist. Die beiden Portraits betrachten sich mit einem zugewandten Blick im Zeichen der veränderten Wahrnehmung. Zwischen den Portraits hängt eine biographisch gestaltete Leinwand, als Zeichen der Unüberwindbarkeit. Zu sehen sind zwei Gesichter in derselben Person zwischen Selbsterhaltung und Selbstzerstörung. An dieses Thema knüpfen auch die Arbeiten von Janine Nawrot, Tanja Götting und Anja Schiefer an, die unter dem Titel „Hilfe! Die Grenze zur Selbsterhaltung“ das Tabu-Thema „Ritzen“ provokant inszeniert haben. Mit Acryl malen sie zoomartige Ausschnitte von geritzen Gesichtspartien. Die abstrakten Darstellungsformen unterstreichen dabei die erschreckenden Motive und sollen den Betrachter aufrütteln.

Insgesamt ist den Schülerinnen und Schülern der Spagat zwischen Traum und Wirklichkeit, zwischen Normalität und Wahnsinn eindrucksvoll gelungen. Zwischen Vertrautem und Befremdlichen schlagen die Arbeiten der 21 Künstler eine Brücke über Grenzsituationen.

Veröffentlicht: Aachener Zeitung

Die Ausstellung ist noch bis zum  Ende der Osterferien im Atelier des Ludwig Forums zu besichtigen.

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